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Updates für lau – ein Modell für die Zukunft?

Erst Google, dann Apple, nun Microsoft: immer mehr Hersteller großer Betriebssysteme stellen ihren Kunden Updates kostenlos zur Verfügung. Welche Hersteller es machen und welchen Nutzen sie sich davon versprechen, erklären wir hier.

Mit Google fing alles an: Um in Konkurrenz mit bisherigen Handy-Anbietern zu treten und den Marktanteil zu steigern, entwickelte Google zwischen den Jahren 2007 und 2008 ein neues Betriebssystem für Mobiltelefone. Das System Android, wie Google sein Baby taufte, überraschte selbst Szenekenner mit der quelloffenen Entwicklung und einer weiteren „Neuerung” – genauer gesagt: mit kostenlosen Updates. Nicht zuletzt dank der für damalige Verhältnisse ungewöhnlichen Update-Strategie hat sich das Betriebssystem aus dem Hause Google mittlerweile rasant verbreitet: so sind inzwischen mehr als 80 Prozent aller Mobiltelefone mit dem Android-Betriebssystem ausgestattet. Die Konkurrenz reagierte auf Googles Geschäftsgebaren relativ schnell und stellte ihrerseits das eigene Geschäftsmodell auf den Prüfstand. Es dauerte fünf Jahre, bis eine erste spürbare Reaktion erfolgte: Apple folgte der Strategie des Konkurrenten und stellt Updates seiner Betriebssysteme seitdem ebenfalls kostenlos zur Verfügung. Weitere zwei weitere Jahre dauerte es nun, bis Microsoft vor rund einer Woche ebenso mit einem Strategiewechsel nachzog: das neue Betriebssystem Windows 10 soll demnach für Nutzer der bisherigen Versionen 7, 8 und 8.1 ebenfalls kostenlos sein, ein Update schon sehr bald zur Verfügung gestellt werden. Den Nutzer freut das. Die Hersteller vermutlich nicht. Oder etwa doch?

Zunächst einmal denkt man an etwaige Nachteile: so bleiben bei den betroffenen Unternehmen etwaige Gewinne durch Lizenzgebühren natürlich erst einmal aus. Dadurch fällt von den bspw. insgesamt 200 Millionen Lizenzen, die Microsoft bis Februar 2014 allein vom Betriebssystem Windows 8 an den Mann brachte [1], sicherlich die eine oder andere Privat-Lizenz weg. Ob sich Windows aber daran stört, darf bezweifelt werden. Schließlich liegt das Kerngeschäft Microsofts nicht bei den Privat-, sondern bei den Geschäftskunden. Dort werden Update-Lizenzen auch in Zukunft Geld kosten – zumindest vorerst. Dazu gleicht man kostenlose Updates durch höhere Einkaufspreise oder sogar durch Abomodelle (s. Adobe Creative Cloud) auf. Bedient man sich bei diesem Zug also eher eines Marketing-Kniffs, hofft Microsoft durch den Strategiewechsel noch auf einen weiteren positiven Nebeneffekt: langfristig nämlich spekulieren die Hersteller darauf, die technische Unterstützung für ältere Versionen frühzeitiger beenden zu können. Hierdurch ergäben sich dann natürlich weitere Vorteile für die Unternehmen – vor allem finanzieller Natur.

Wer auch immer die Entwicklung letztlich weiter vorantreiben wird – der Trend scheint kaum aufzuhalten zu sein. Ob sich dadurch letztlich dann wirklich etwas am Update-Verhalten der Nutzer ändern wird, bleibt allerdings ebenfalls abzuwarten.

Quellen
[1] Statista: Verkaufte Lizenzen von Microsoft Windows 8

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